Wenn wir uns was trauen

KUKA Aktiengesellschaft – Geschäftsbericht 2017

Hat mit der fast vollständigen Übernahme des Augsburger Automatisierungs- und Roboter- Unternehmens KUKA durch die chinesische Midea Group der Geschäftsbericht nicht ausgedient? Mit dieser Frage haben wir uns in die Konzeptentwicklung für den Geschäftsbericht 2017 gestürzt. Für uns war schnell klar, dass ein reines „weiter so“ mit Magazin- und Pflichtteil nicht zielführend sind, würde doch die intensive Arbeit für die Entwicklung, Konzeption, Redaktion und Umsetzung des Magazinanteils bei schwindender Aktionärsanzahl für diese Zielgruppe peut à peut in die Bedeutungslosigkeit verschwinden. Schon im vorherigen Bericht haben wir das Magazin in der Konzeption und Produktion als herausnehmbare Broschüre vorgesehen – aber dennoch als festen Bestandteil des Geschäftsberichts gedacht und umgesetzt.

the o.i.

Was aber, wenn wir das Magazin emanzipieren? Ihm seine lange verdiente Eigenständigkeit geben, es beim Namen nennen und in den Mittelpunkt unserer Überlegungen stellen? Was, wenn wir zum Termin in Augsburg mit einem eigenen Magazin-Konzept anreisen und den reinen Geschäftsbericht hinten runterfallen lassen? Für uns war schnell klar, da ist Musik drin, dafür schlagen unsere Herzen. Zugegeben, wir haben erst mal für Irritation gesorgt, als wir „the o.i.“ als vollkommen eigenständige Publikation mit eigenem Gesicht und dem Anspruch sich und damit KUKA als Sprachrohr für Industrie 4.0, Automatisierung, Digitalisierung und „Smart Factory“ zu positionieren, vorgestellt haben. „Wir sitzen doch heute wegen Geschäftsbericht zusammen und wir wollten vorrangig darüber sprechen“, war die einhellige Meinung. Wir haben zu unserer Überzeugung gestanden, dass der Geschäftsbericht genauso aussieht und umgesetzt wird, wie im Vorjahr, dass es keinen Sinn macht dort kreatives Hirnschmalz zu investieren, dass es viel mehr Sinn macht, Herzblut, Kreativität, Konzeption und Gedanken in das Magazin zu investieren.

Ehrlich gesagt, kamen wir aus dem Termin mit dem vagen Gefühl vielleicht zu weit gegangen zu sein und eventuell unseren langjährigen Kunden vor den Kopf gestoßen zu haben. Aber was soll ich sagen: binnen vier Tagen nach der Präsentation hatte die Pressesprecherin die Idee im Marketing vorgestellt und ich bin ein weiteres Mal nach Augsburg gefahren, um in großer Runde die Idee zu präsentieren, sie abteilungsübergreifend weiterzuentwickeln und die Bedürfnisse der verschiedenen KUKA-Stakeholder und der externen Zielgruppen zu erspüren. 

Die erste Ausgabe haben wir zeitlich nach wie vor an den Geschäftsbericht gekoppelt, inhaltlich greift sie in ersten Ansätzen den Anspruch, ein Stück weit unabhängiges Sprachrohr für Technologie, moderne Arbeitsweisen, Ethik und gesellschaftliche Implikationen der Automatisierung und Digitalisierung zu werden auf. Gestalterisch bekommt sie mit dem Namen „the o.i.“ Eigenständigkeit. Das KUKA-Logo ist auf dem Titel obsolet, steht doch „the o.i.“ für Orange Intelligenz und damit für den Markenkern des Konzerns. In Schrift und Farben greift sie auf zentrale Elemente des Corporate Designs von KUKA zurück und schafft damit auch visuell die Verbindung zu den Augsburgern. Unser Mut hat sich ausgezahlt und wir sind einmal mehr begeistert, dass sich KUKA immer wieder auf Neues einlässt, offen ist für neue Konzepte und unserer Expertise vertraut.